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Deutschlandticket – Fortschritt und dennoch verpasste Chance?

Aus Sicht eines „günstigen“ öffentlichen Nahverkehrs ist das Deutschlandticket geradezu ein epochaler Durchbruch. Statt vieler unterschiedlicher Verkehrsverbünde mit unterschiedlichen Tarifkonzepten und Fahrscheinen jetzt ein einziger Fahrschein deutschlandweit. Der ganze Tarifdschungel ist auf einmal weg, sofern man alleine fährt oder jeder in der Familie sein Deutschlandticket hat. Das auch noch zu einem Preis, der typischerweise weit unter den Tarifen der Verkehrsverbünde liegt, wenn man das jeweilige Gesamtnetz betrachtet. Das schiebt den Kostenvergleich Auto zu ÖPNV gerade beim Pendeln in Ballungsräumen klar weg vom Auto und stellt somit eine Entlastung der Umwelt und in den Ballungsgebieten dar.  Dort, wo sie durch Verkehr am meisten belastet ist – in den Ballungsgebieten. Auf dem Land bringt das Ganze mangels passender Angebote deutlich weniger. Allerdings ist der ÖPNV im ländlichen Raum durch die geringere Bevölkerungsdichte wirklich im Nachteil gegenüber dem Individualverkehr per Auto. Da kann ein Deutschlandticket – jedenfalls allein – nichts ändern. Die verpasste Chance ergibt sich mehr aus den offiziellen politischen Schwerpunkten der Koalition. Die Verringerung des Autoverkehrs gerade in Ballungsräumen hinsichtlich Feinstaub, Lärm, Luftverschmutzung entsprechen voll dem politischen Kern der Grünen. Für die Kanzlerpartei SPD ist das Soziale der traditionelle Kern. Hier wurde die Chance auf ein allgemeines Sozialticket bzw. eine entsprechende Ermäßigung verpasst verzichtet.  Ja, die Bundesländer dürfen dies zusätzlich machen – aber sie müssen nicht. Das ist insbesondere schade, weil die Kosten für Verkehr bei den Sozialleistungen egal ob Bürgergeld oder Grundsicherung mit 45 Euro(2023) angesetzt sind. Das reicht für das Deutschlandticket für 49,00 E auf keinen Fall und stellt aus diesem Grund schon mal eine Unterdeckung im  Hartz -IV Regelsatz dar. Schade, schließlich soll das Ticket nur im Abonnement erhältlich sein. Nur einmal, also einmalig für einen Monat ein Deutschlandticket kaufen, das geht nicht. Damit muss ein Bedürftiger hoffen, dass er in einem Bundesland lebt, das ein vergünstigtes Deutschlandticket ermöglicht, sonst wird dieser Fortschritt leider für ihn nicht erreichbar unerreichbar bleiben..

Wir von der PP begrüßen die Stärkung des ÖPNV durch dieses Ticket.  Aber wir fordern darüber hinaus ein bundesweites Sozialticket, sodass einkommensarme Menschen nicht effektiv ausgeschlossen werden bzw. es deren Mobilität von der  Kassenlage ihrer Bundesländer abhängt.

 

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